„GRM. Brainfuck“ von Sibylle Berg
Es gibt Bücher, die sprechen mich unmittelbar so sehr an, dass ich meine Begeisterung am liebsten sofort teilen möchte und noch während des Lesens überlege, wem meiner Bekannten ich es empfehlen könnte. „GRM. Brainfuck“ von Sibylle Berg ist so ein Buch. Und das obwohl ich es so lange Zeit mit Missachtung gestraft habe und um ein Haar gar nicht gelesen hätte. Die Story des Romans ist dabei nur mäßig originell. Es ist eine Art Coming-of-age-Geschichte über vier jugendliche Ausreißer*innen. Von ihren Eltern vernachlässig oder verlassen steigen sie aus dem gesellschaftlichen System, das sie ohnehin nie wirklich gehörten, aus und begeben sich auf individuelle Rachefeldzüge, um die für ihre Misere schuldigen büßen zu lassen. Wesentlich stärker als die Handlung sind aber das Setting und die Erzählweise, in dem Sibylle Berg diese präsentiert. Zeitlich ist „GRM- Brainfuck“ in der unmittelbaren Zukunft – kurze Zeit nach dem Brexit – angesiedelt. Und die sieht in Sibylle Bergs Version gar nicht rosig aus: die Schere zwischen Arm und Reich ist größer denn je. Arbeits- und Perspektivlosigkeit münden bei einem Großteil der Bevölkerung …