Frauenleserin Rezension

“Das Ungeheuer” von Theresia Mora

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Bewertung: ♥♥♥♥

Inhalt:

In dem Buch geht es um Darius Kopp, dem durch seine Arbeitslosigkeit und den Selbstmord seiner Frau der Boden unter den Füßen weggezogen wird. In Trauer und Depression vollkommen versunken, droht er in und mit seiner Wohnung zu verwahrlosen, bis sich sein Freund Juri seiner annimmt. Er nimmt Darius bei sich auf und hilft ihm dabei, ins Leben zurückzufinden. Schließlich besorgt er ihm sogar ein Vorstellungsgespräch. Aber Darius Kopp muss seinen eigenen Weg gehen und so beschließt er nach dem nicht besonders gut verlaufenden Bewerbungsgespräch, nach Ungarn zu fahren, wo seine Frau aufwuchs. Im Gepäck hat er den Laptop seiner verstorbenen Frau, auf der diese Tagebuch führte, und die Urne mit ihrer Asche. Darius ist auf der Suche nach einer geeigneten Begräbnisstätte.

In Ungarn angekommen beschließt er aber schließlich einfach weiterzufahren. So wird seine Reise immer mehr auch zu einer Suche nach sich selbst und einem (sinnvollen) Leben ohne seine geliebte Frau Flora.

Abschnittsweise wird er immer wieder von den umschiedlichsten Charakteren begleitet. Außerdem beginnt Darius Floras Tagebuch zu lesen und erkennt immer mehr, dass er die Frau, mit der er so lange zusammenlebte, im Grunde gar nicht kannte, denn Flora leidet – wie Darius erst jetzt erfährt – unter einer bipolaren Störung…

Meinung:

An diesem Buch war es in erster Linie die Geschichte selbst und weniger die Auszeichnung, die mich reizten.

Mora erzählt diese Geschichte in zwei Teilen. Alle Buchseiten sind durch einen dicken Strich in der Blattmitte getrennt. In der oberen Hälfte wird Darius´Reise beschrieben. In der unteren Hälfte sind Floras Tagebucheinträge zu lesen.
Diese ungewohnte Art der Bucheinteilung ist etwas umständlich, da der Leser immer wieder vor und zurück blättern muss, um Darius und Flora zu folgen. Zudem stehen beide Erzählsprünge nicht, wie die Anordnung mich zunächst vermuten ließ, in einem direkten Bezug zueinander.

Dennoch fand ich das Buch sehr gut.
Vor allem Floras Tagebuch ist sehr bewegend geschrieben. Man bekommt einen guten und lebensnahen Einblick in das Innenleben einer manisch-depressiven Person. (Als ebenfalls von dieser Erkrankung Betroffene meine ich mir hier besonders gut ein Urteil erlauben zu können.)
Durch Darius wiederum, der auf seiner Reise immer wieder an seine Frau, die gemeinsame Zeit und die letzten Monate vor ihrem Selbstmord zurückdenkt, bekommt der Leser neben Floras eigenem Empfinden auch ihre Wirkung auf ihr direktes Umfeld und die ihr mutmaßlich nahe stehenden Personen mit.
Umso schader fand ich es daher, dass Tagebuch und Reise keinen direkten Bezug zueinander hatten. Meines Erachtens hätte das Buch noch mehr gewonnen, wenn es Mora gelungen wäre, Darius´ Erinnern und Floras Einträge in direkten Bezug zu einander zu stellen.

Aber auch so ist es ein Buch, das man nicht “mal eben nebenher” lesen kann. Der Stoff verlangt nach einer emotionalen Auseinandersetzung. Dabei gelingt es Mora, nicht sentimental zu werden.
Mich beschäftigte es, auch nachdem ich es aus der Hand gelegt und zu Ende gelesen hatte, noch eine ganze Weile.

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