Wow. Ist tatsächlich schon April?! – Muss wohl so sein, denn wir haben ja auch schon Ostern gefeiert. Geht es nur mir so, dass in dieser verrückten Lockdown-Zeit jedes Zeitgefühl verloren geht? Immerhin kommt man so zum Lesen. (Wobei ich trotz aller Bücherleidenschaft so langsam auch eine gewisse Sehnsucht nach einem Kino- oder Theaterbesuch habe.)
Sieben Hörbücher und zehn Bücher habe ich in den ersten drei Monaten des Jahres gehört und gelesen. Darunter waren gerade einmal ein Hör- und ein Printbuch von einem Mann. Und auch meinen Jahresvorsatz, wieder öfter englischsprachige Bücher zu lesen, habe ich eingehalten. Denn immerhin zwei Stück waren dabei. Ich bin also ziemlich zufrieden mit meinem bisherigen Lesejahr.
Das gilt auch dafür, wie gut mir die Bücher gefallen haben. Es waren nicht nur vier Buchtipps (vier von fünf Punkten) sondern auch ein neues Lieblingsbuch (volle Punktzahl) dabei, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:
Gleich zum Jahresbeginn habe ich “Die Dunklen Chroniken”- Reihe von Christina Henry angefangen. Und “Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland” hat mir sehr gefallen. Den zweiten Teil (“Die dunkle Königin”) hätte ich mir aber leider auch sparen können. Meine Rezension gibt es hier.
Im Februar habe ich mich dann endlich an “Annette, ein Heldinnen-Epos” von Anne Weber getraut. Vor diesem Buch hatte ich im Vorfeld großen Respekt. Zwar gefiel mir die Idee, eine weibliche Biografie über eine beeindruckende Frau wie die klassischen griechischen Sagen in Versform zu erzählen. Allerdings war ich mir nicht sicher, wie gut es sich lesen lässt. Als Hobbyleserin fehlt mir im Alltag ja oft die Muse für schwierigere Texte. Aber ich wurde absolut positiv überrascht. Für März war eigentlich auch eine Rezension geplant. Aber dienstlich stand so viel Schreiberei an, dass mir nach Feierabend die Lust fehlte, an weiteren Texten zu arbeiten.
Auch großartig fand ich “How to stay sane in age of division” von Elif Shafak, das ich ebenfalls im Februar las. Das schmale Büchlein ist ein Plädoyer fürs Zuhören. Für gelegentliche Perspektivenwechsel, um die (politischen) Positionen der anderen (besser) zu verstehen statt stur auf dem eigenen Standpunkt zu verharren und alle mit anderer Meinung vorzuverurteilen. Die deutsche Übersetzung ist im März unter dem passenden Titel “Hört einander zu” bei Kein & Aber erschienen.
Und auch das zweite englischsprachige Buch, das ich gelesen habe, ist ein echter Buchtipp, wenn auch kein Geheimtipp. Denn “Interview with the vampire” von Anne Rice ist ja längst so etwas wie ein Klassiker. Aber ich war wirklich überrascht, wie flüssig es sich mit meinem Schulenglisch lesen ließ.
Aber mein eigentliches Lesehighlight der vergangenen drei Monate war “Kim Jiyoung, geboren 1982″ von Cho Nam-Joo. In sehr nüchterner Sprache wird darin das ziemlich durchschnittliche Leben einer Enddreißigerin beschrieben. Dabei zeigt es sehr schön, welchem Alltagssexismus wir in unserer angeblich so emanzipierten Welt noch immer begegnen. Besonders erschreckend fand ich daran, dass ich mich selbst (oder nahe Bekannte und Verwandte) in vielem wiederfand, obwohl das Buch in Asien und damit vor einem anderen kulturellen Hintergrund spielt. Mit der Rezension habe ich – wie bei den meisten Büchern, die mich sehr begeistern konnten – etwas schwer getan. Das Endergebnis gibt es hier.
Einen vollständigen Überblick über meine gelesenen und gehörten Bücher gibt es übrigens auf Goodreads und Instagram.