Wie bereits in ihren beiden vorangegangenen Romanen schildert Birgit Rabisch auch in Putzfrau bei den Beatles den Konflikt zwischen der 68er Generation und deren Nachkommen. Und diesmal geschieht dies auf besonders unterhaltsame Weise. Aber vielleicht bin ich da auch ein wenig voreingenommen. Denn für etwas, bei dem es um die Beatles geht, bin ich immer zu haben.
In diesem Fall dreht es sich aber nicht um die Fab Four aus Liverpool, sondern um eine Senioren-WG. Früher traten die Rentner als Beatles Coverband auf. Noch heute spricht man sich untereinander mit den Bühnennamen – George, Paul, John und Ringo – an. Da lag es nahe, die WG Yellow Submarine zu nennen. Für den Haushalt ist Jana zuständig, die sich neben ihrer Putzstelle als Schriftstellerin versucht. An die Spleens ihrer Arbeitgeber hat sie sich längst gewöhnt. Erst als der zwölfjährige Leander plötzlich vor der Tür steht und behauptet, Pauls Enkel zu sein, ist es mit dem Frieden der Senioren vorbei.
Okay, Titel und Cover sprachen mich nicht wirklich an. Wäre das – wie bei vielen anderen Büchern, die ich spontan im Buchladen um die Ecke auswähle – alleiniges Entscheidungskriterium gewesen, hätte ich es sicher liegen gelassen. Kaufentscheidend war vielmehr, dass ich die vorangegangenen Romane der 68er Trilogie von Birgit Rabisch kannte und mochte.
Der Inhalt hat mich dann sehr gut unterhalten. Die Geschichte hat Humor und Herz, ohne zu trivial zu werden. Die verschiedenen Lebenseinstellungen der 68er und der nachfolgenden Generationen wird deutlich, ohne plakativ zu sein. Und natürlich sorgen die zahlreichen Zitate aus Beatlessongs für multiple Ohrwürmer.
Schade fand ich nur, dass Anfang und Ende so wenig originell sind. Da konnte ich mir ein inneres Augenrollen nicht verkneifen. Vor allem die Ausgangssituation für die eigentliche Story wirkte auf mich erzwungen. Und mit versöhnlichen Ende kann ich auch nur ganz selten etwas anfangen, aber das mag auch einfach an mir liegen.
Schön fand ich hingegen, wie gegen Ende die schriftstellerischen Was wäre wenn-Überlegungen von Jana, die die Ereignisse im Yellow Submarine natürlich längst als Romanstoff erkannt hat, mit der tatsächlichen Handlung verschränkt werden. An so etwas habe ich immer meinen Spaß.
Zusätzlich gewinnt die Geschichte durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Leserin bekommt Einblick in die einzelnen Gedankenwelten. So ist sie stets besser informiert, als die Protagonisten und erkennt Spannungsfelder, bevor sie den Figuren bewusst werden. Dieser Griff erzeugt zusätzliche Spannung.
Insgesamt
hat das Buch einen ganz anderen „Sound“ als die beiden davor. Es ist deutlich unterhaltsamer, bedient sich an einigen Stellen jedoch auch alt bewährter Muster. Das macht leider manchmal einen „habe ich alles so oder so ähnlich doch schon 100 Mal gelesen“-Eindruck. Zumindest bei mir.
Trotzdem war es ein großer Lesespaß, den ich weiterempfehlen kann.
Bewertung: ♥♥♥ lesenswert
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