Frauenleserin Rezension

“Cry Baby – Scharfe Schnitte” von Gillian Flynn

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An “Gone Girl – das perfekte Opfer” reicht “Cry Baby – scharfe Schnitte” bei weitem nicht heran. Lediglich das Ende mit klassischer Scheinlösung lässt die Raffinesse erahnen, die Gillian Flynn in ihrem aktuellen Roman schließlich perfektionierte. Zudem hatte ich meine Probleme mit der negativen Art der Erzählerin und ihren stets leicht ekeligen Beschreibungen.

Spannende Unterhaltung bietet es trotzdem.

Bewertung: ♥♥♥♥♥ “lesenswert”

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Worum geht es?

Camille Preaker ist Journalistin und soll über die Morde an zwei Teenagern in ihrer Heimatstadt Wind Gap berichten. Dieser hat sie aus guten Gründen vor langer Zeit den Rücken gekehrt. Zurück im Haus ihrer Mutter reißen die alte Wunden ihrer Kindheit wieder auf, die Camille nicht nur psychisch sondern auch körperlich bedrohen.

Warum habe ich es gelesen?

Ich habe das eBook vor einiger Zeit preisreduziert bei Snapbooks entdeckt. Da mir “Gone Girl – das perfekte Opfer” von Gillian Flynn so gut gefiel, entschied ich mich, auch ihren Debütroman zu lesen.

Wie war mein erster Eindruck?

Gleich im ersten Kapitel erfährt der Leser sehr viel. Hier gibt es keinen samten Einstieg oder langsamen Aufbau der Geschichte, sondern man ist unmittelbar mittendrin im Geschehen, ohne die Protagonistin überhaupt richtig kennengelernt zu haben. Dies erzeugt zwar einerseits gleich Spannung, führt aber auch dazu, dass man eine Weile braucht, um sich mit den Figuren vertraut zu machen.

Camille, aus deren Perspektive die Geschichte in der Ich-Form geschrieben wurde, erfährt man sehr früh, dass sie sich selbst verletzte. Sie benimmt sich eher wie ein Teenager als wie eine erwachsene Frau: Sie meckert und schimpft ständig, ist mit nichts zufrieden und sehr negativ eingestellt. Das nervte mich schnell.

Wie fand ich die Sprache?

In “Cry Baby – Scharfe Schnitte” geht es recht derbe und bisweilen ekelig zu, was mit der bereits erwähnten Erzählperspektive zusammen hängt. Schließlich ist es Camille, die offenbar psychisch krank ist, die diese Geschichte erzählt. Die Beschreibung von Personen, Orten u.ä. ist also durch ihre etwas eigenwillige Wahrnehmung gefärbt.

Mich hat das phasenweise schon gestört. Zwar war es eine zeitlang ganz interessant, einmal durch ihre getrübte Brille zu schauen. Allerdings mutet Gillian Flynn dem Leser hier schon einiges zu indem sie den gesamten Roman aus dieser kaputten Perspektive schreibt.

Wie fand ich das Buch insgesamt?

An “Gone Girl – das perfekte Opfer” reicht “Cry Baby – scharfe Schnitte” bei weitem nicht heran. Die großen Wendungen und Überraschungen sowie das meisterhafte Verwirrspiel mit dem Leser, das mich bei “Gone Girl” so sehr fesselte, sind bei “Cry Baby” nicht zu finden. Lediglich das Ende mit klassischer Scheinlösung lässt die Raffinesse erahnen, die Gillian Flynn in “Gone Girl” schließlich perfektionierte.

Um nun aber nicht missverstanden zu werden: ich war von “Cry Baby – scharfe Schnitte” keineswegs enttäuscht. Das Buch ist durchaus spannend geschrieben. An die Klasse von “Gone Girl – das perfekte Opfer” reicht es aber nicht heran.
Zudem hatte ich, wie bereits beschrieben, meine Probleme mit der negativen Art der Erzählerin und ihren stets leicht ekeligen Beschreibungen. Erst am Schluss des Romans erkannte ich, wie klug diese Sichtweise eigentlich gewählt war. Dadurch, dass der Leser alle Ereignisse nur in der getrübten Wahrnehmung von Camille kennenlernt, wird die Story weitaus schwerer zu durchschauen, als bei einem rationaler denkenden Menschen.

Challenges:

Februar-Motto: "Stand Alones"

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USA / Nordamerika

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Nr. 40: ... in dessen Titel mindestens ein Wort in einer anderen Sprache vorkommt

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